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Wie schon vorige Woche, möchte ich nun auch diese Woche wieder etwas vorstellen.


Heute geht es um ein gaaaanz sensibles Thema und ich zähle auch dies zu meiner Doulaarbeit dazu.

Und zwar geht es um das Thema Kinderwunsch, stille Geburt und Schwangerschaftsabbruch.

Beginnen wir mit dem Kinderwunsch:


Vorweg - ich selbst bin hier keine Betroffene, versuche mich jedoch mit dem Thema auch auseinanderzusetzen anhand von Literatur, Internetrecherchen, Onlinekongressen,... auch weiterzubilden.


Wie oft hört man - "Erst als ich aufgegeben habe, wurde ich dann schwanger"


Schon faszinierend eigentlich, wie stark unser Verstand den Körper beeinflusst.


Ich will nicht den Anschein erwecken, dass man durch meine Begleitung schwanger wird.


Aber ich möchte Frauen begleiten, sich wieder zu spüren.


Mal Dampf ablassen und dem ganzen Druck mal auch wahrhaftig Platz zu schenken.


Wie oft hört man "Mach dir nicht so einen Druck"...


Oftmals leichter gesagt als getan.


Aber das ganze ist doch verbunden mit Erwartung, Schmerz, Verkrampfung, Schuldgefühlen, etc..


Tja und dann befindet man sich langsam aber sicher in einer Negativspirale.


Dem möchte ich einfach Platz geben und das darf auch gesehen werden.


Das Leben besteht aus mehr, als KINDERWUNSCH und das vergisst man leider schnell, weil der Wunsch und der Schmerz des Nichterfüllens so groß sind.

Kommen wir zur stillen Geburt:


Ich möchte von ganz vorne beginnen...


Was sehr viele gar nicht wissen ist, dass ich nicht 2 Brüder habe - sondern eigentlich 3!


Mir wurde dies selbst erst in den letzten Jahren so richtig bewusst.


Es ist nicht so, dass es ein Geheimnis war - meine Mutter hat schon immer mal davon erzählt.


Aber irgendwie auf eine Art "Fehlgeburt - sowas passiert halt"


Als Jugendliche habe ich mir auch immer deswegen eingeredet, dass ich mein erstes Kind auch verlieren werde, weil es mir "als so normal" vermittelt wurde.


Erst als ich mein 1. Kind hatte, hab ich erst begriffen, welch Schmerz dies doch gewesen sein muss.


Meine Oma hatte zwar 9 Kinder, muss aber jedoch laut Aussagen meiner Mama etliche Kinder auch verloren haben.


Die Oma väterlicherseits hat 2 kleine Mädchen verloren.


Eines während der Geburt.


Das nächste im Alter von 6 Monaten wegen einer Lungenentzündung.


Von dem Baby das während der Geburt starb erfuhr ich auch überhaupt erst vor 1-2 Jahren.


Es ist also so ein Tabuthema - ein Kind zu verlieren.


Vorallem im frühen Alter bzw Schwangerschaft.


Betroffene fühlen sich schuldig oder schämen sich sogar teilweise, weil sie um einen Verlust trauern - den das Außen nicht als "Leben" anerkennt.


Es tut so weh - und je früher das Stadium ist - umso mehr will uns von Außen "eingetrichert" werden, dass wir KEINE Eltern sind.


Es noch KEIN Kind ist usw.


Man ja noch jung ist.


Man ja eh schon ein Kind hat...


In einem Youtubebeitrag sagte letztens eine Mutter, dass sie dies so oft zu hören bekam - und dass das so schmerzhaft ist, denn wenn z.b. der Mann stirbt, sagt man ja auch nicht: "Heiratest" halt einfach wieder einen Neuen.


Und das triffts irgendwie voll genau.


Wir haben so Angst vor solch Verlusten.


Wir haben nie richtig gelernt, wie wir damit umgehen sollen, und anstatt einfach zuzuhören haben wir Angst vor dem Thema und schweigen oder sagen Dinge, die zwar oberflächlich optimistisch klingen sollen...aber tief drinnen ist da ein Verlust, denn Fakt ist:


Ab Empfängnis bist du SCHWANGER.


Und für MICH ist jede Schwangere auch Mama - egal in welchem Stadium.


In den letzten Jahren wird Gott sei Dank viel Arbeit in dem Bereich geleistet.


Es gibt Menschen, die nähen und häkeln Sternenkinderkleidung.


Es gibt mittlerweile sogenannte Sternenkindfotografen, die ehrenamtlich Kinder fotografieren, die zu früh geboren wurden.


Sie haben eine eigene Alarmapp die meldet, wenn im Umkreis eines Fotografen ein Kind zum fotografieren sein wird.


Für viele Eltern ist es im ersten Moment bestimmt befremdlich und man denkt ja nicht gleich daran, sein totes Kind fotografieren zu wollen.


Für die Verarbeitung und eben dem Umfeld kann es sehr hilfreich sein - um zu zeigen:


Ich bin Mama bzw. Papa - das ist mein Kind.


Es war zwar ganz kurz da, aber es war da.


Ich hadere schon länger damit, als Hobbyfotografin mich als Sternenfotografin anzubieten.


Es ist bei mir eher die Angst, nicht gut genug Fachkenntnisse in der Fotografie zu haben, und die Eltern dann vielleicht im schlimmsten Fall enttãuscht vom Ergebnis sind.


Auch die tollen Menschen von www.dein-sternenkind.eu möchten sich von der Qualität des Fotografen überzeugen lassen.


Aber wer weiß wohin mein Weg mich noch bringt.

Natürlich gibt es ja auch Fälle, wo fotografieren nicht (mehr) möglich ist - da gibt es dafür jedoch sehr wahrscheinlich ein Ultraschallbild oder Arztbericht oder den positiven Schwangerschaftstest - dass zeigt und beweist, dass es hier eine bestehende Schwangerschaft gegeben hat.


Und das darf man betrauern - ob ich jetzt in der 1.SSW war oder in der 40.SSW ist egal.


Der Körper hat sich umgestellt und sich auf eine Schwangerschaft eingestellt.


Auch wenn ich selbst nie betroffen war und jetzt noch keine große Berührung damit hatte - möchte ich trotzdem, auf Wunsch, auch die Möglichkeit und den Raum geben für Trauer und Aufarbeitung!

So...und dann kommen wir weiter zu einem nicht weniger sensiblen aber sehr hitzigem Thema - und zwar dem Schwangerschaftsabbruch.

Das Thema sorgt für hitzige Diskussionen.


Ich versuche sehr neutral mit diesem Thema umzugehen...


Ich sehe hinter JEDER Entscheidung zur Abtreibung SCHMERZ.


Schmerz- dass das Kind krank ist oder etwas "fehlerhaft" an einem ist


Schmerz - dass die Mutter das Kind wollte, aber ihr Umfeld nicht.


Schmerz - dass die Mutter wollte, nur finanziell nicht konnte


Schmerz - dass die Mutter wollte, aber zu sehr Angst hatte, nicht gut genug zu sein bzw Angst hatte es mental nicht zu schaffen


Schmerz - dass die Mutter viel zu traumatisiert ist, aus einem Ereignis, und es deshalb nicht konnte.


Schmerz - weil die Mutter Angst hatte vor der Zukunft....


Und sagt die Mutter - war nicht so schlimm, war noch kein Leben - dann ist auch dahinter wahrscheinlich ein Schmerz.


Es gibt Millionen Gründe...


Ich will niemanden verurteilen.


Ich will auch diesen Frauen den Raum schenken.


Endlich trauern zu dürfen.


Endlich reden zu dürfen.


Endlich diesem, bei bestimmt vielen Frauen, grossen Schuldgefühl Raum geben.

Ich vermute, dass es viele Frauen gibt, die abgetrieben haben und schwer damit zu kämpfen haben, weil sie Angst vor Ablehnung im Außen haben oder sich dafür selbst ablehnen.

Zum Schluß freue ich mich auch heute wieder, wenn ihr zum Thema Kinderwunsch, stille Geburt und Abtreibung etwas zu sagen habt oder sagen möchtet.

Hast du Erfahrung mit diesem Thema gemacht? Selbst oder im Umfeld?


Wie denkst du darüber?


Bist du vielleicht selbst betroffen?


Was hat dir geholfen - was hättest du dir damals gewünscht?


Was hat dich gestört, erschüttert oder aufgeregt?


Was würdest du anderen Betroffenen raten oder empfehlen?

Da ich ja am Anfang meiner Tätigkeiten stehe, bin ich echt dankbar für jeden Rat, jeder Idee, jeden Wunsch und jeder Erfahrung.


Ich lasse mich liebend gerne inspirieren, lerne gerne dazu - um eben für Betroffene eine gute Stütze sein zu können und sie ein Stückchen ihres Weges gut begleiten zu können.

Alles Liebe, Nicole.